ICH HAB DAS LICHT GESEHEN
VERZWEIFLUNG IST EIN LUXUS
Was braucht der Mensch zum Leben
Was braucht er für sein Glück?
Die meisten wollen die ganze Torte
Und bekommen nur ein Stück
Niemand will sein Leben lang
Nur auf der Stelle rennen
Doch Verzweiflung ist ein Luxus
Den wir uns nicht leisten können
War es nicht Freiheit, die ich wollte?
Jetzt habe ich Freiheit satt
Jetzt macht mich diese Freiheit
Völlig antriebslos und matt
Jeden Morgen erwach ich als ein anderer
Als der ich eingeschlafen bin
Doch Verzweiflung ist ein Luxus
Den wir uns nicht leisten können
Jeden Morgen macht die Sonne Terror
Und schreit mir ins Gesicht
Wenn du dich dem Tag nicht stellst
Dann überlebst du ihn nicht
Und jede Nacht brüllt mich die Stille nieder
Dann schlaf ich ein, dann wach ich auf
Und probiere es wieder
Von vorn
Jetzt schnüre ich meine Stiefel
Und lauf durch die leere Welt
Die mit Schreck erstarrten Augen
Den Atem anhält
Ich bräuchte so dringend eine Schulter
Um mich mal richtig auszuflennen
Doch Verzweiflung ist ein Luxus
Den wir uns nicht leisten können
Die Neuigkeiten in der Zeitung
Werden jeden Tag nur krasser
Morgen treffe ich dich in unserem
Versteck am schwarzen Wasser
Denkst Du nicht es ist okay
Wenn wir uns eine kleine Auszeit gönnen?
Verzweiflung ist ein Luxus
Den wir uns nicht leisten können
RADAR
Die neue Trendfarbe ist grau
Und ich steh hier mit roten Rosen
Wie ein ausrangierter Clown
Erstarrt in leeren Posen
Ich fahre mit nervöser Hand
Durch mein ungekämmtes Haar
Und ich weiß für dich war ich eigentlich
Schon immer unsichtbar
Und du hast mich sowas von nicht
Auf deinem Radar
Sie bauen Paläste aus Beton
Mit chromblitzenden Balkonen
Die Architekten werden belohnt
Die anderen müssen darin wohnen
Ich verschwinde zwischen all den
Hobbywerkern im Baumarkt
Sie verlangen meine Karte
Doch ich zahl immer noch in bar
Und du hast mich sowas von nicht
Auf deinem Radar
Du wischst den Staub der Jahre
Von den Spiegeln an der Wand
Gestern traf ich dich im Traum auf unserem Hügel
Doch du hast mich nicht erkannt
Die neue Trendfarbe ist grau
Und ich steh hier in gelben Hosen
Wie ein eitler bunter Pfau
Unter lauter Hoffnungslosen
Doch über diesem Nebel
Ist die Luft ganz rein und klar
Und nur weil du was nicht sehen kannst
Heißt das nicht es ist nicht da
Und du hast mich sowas von nicht
Auf deinem Radar
NORDEN
Wir sind so lange unterwegs
Wir wissen gar nicht mehr wohin
Immer Schritt für Schritt
Wir vermeiden jede Frage nach dem Sinn
Der Himmel war so klar wie ein geschliffener Diamant
Heute morgen
Dieser Südwind bläst so warm doch
Er treibt uns nach Norden
Ich hab dich öfter mal gefragt
Was du noch vom Leben willst
Du zucktest nur die Schultern und sagtest mir
„Du bist okay wenn du nichts fühlst“
Für deine Unberührbarkeit
Würdest du morden
Dieser Südwind bläst so schön doch
Er treibt uns nach Norden
Mit dem Wind im Rücken
Ist es ziemlich einfach zu glauben man sei frei
Frei von den Dämonen die uns quälen
Doch wir haben sie stets dabei
Wir singen unserer Lagerfeuerlieder
Zu verstimmten Akkorden
Dieser Südwind bläst so schön doch
Er treibt uns nach Norden
AN EINEM NEUEN TAG
Schau, wie das Kartenhaus zusammenfällt
Schau, hier hast du eine Tasse Tee
Setz dich zu mir an den Waldrand vor dem Roggenfeld
Aber nicht zu nah, nur so, dass ich dich noch seh'
Nichts bleibt uns heute mehr zu tun
Als still zu halten und uns auszuruhen
Hör wie die Welt knirschend zum Stillstand kommt
Hör zu, die Stille legt sich übers Land
Schau, wie das letzte Flugzeug am Himmel summt
Nur die Ameisen krabbeln ungerührt im Sand
Komm, wir säen Blumen im Garten
Du in deinem, ich in meinem und wir warten
Auf einen neuen Tag
Auf einen neuen Tag
Es kommt der Tag da werden wir uns wieder nahe sein
Wir werden uns mit jeder Pore berühren
All die Einsamkeit wird nur ein verblassender Alptraum sein
Wenn wir den Saft des Lebens wieder in uns spüren
Schau, wie der fette Mond die Nacht erhellt
Ich singe ihn an und er reflektiert mein Lied
das dir durch's offene Fenster von meinem Schmerz erzählt
und meinem Garten, in dem eine Blume für dich blüht
Am grünen Fluss unter Weidenbäumen
Werden wir uns küssen wie in unseren Träumen
Von einem neuen Tag
Von einem neuen Tag…
ICH HAB DAS LICHT GESEHEN
Beweise und Gegenbeweise
Jeder interpretiert auf seine eigene Weise
Argumente und Gegenargumente
Das Tier des Jahres ist eine Internet-Ente
Thesen und Gegenthesen
Außer heiße Luft nicht viel gewesen
Chemtrails und Kornkreise
Die einen spinnen laut, die anderen leise
Ich hab das Licht gesehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich sah es über all den
schlauen Köpfen stehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich fang an zu verstehen
Ich glaub wir können jetzt alle
endlich nach Hause gehen
Solidarität und Isolation
Menschliche Wärme am Telefon
Liebe machen wir mit den Händen
alle unterhalten sich mit ihren Wänden
Selbstfindung und Langeweile
Meine Welt: ein Radius von einer Meile
Gerüchte und Theorien
Erkenntnis oder nur ein neuer Spleen?
Ich hab das Licht gesehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich sah es über all den
schlauen Köpfen stehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich fang an zu verstehen
Ich glaub wir können jetzt alle
endlich nach Hause gehen
Ich geh hinaus in die Wälder
Ich umarme einen Baum
Mit verklumpten Schuhen durch vermatschte Felder
Ich lebe Henry David Thoreaus Traum
Luxus in der Einzelhaft
Endlich hab ich meine Steuer weggeschafft
Niemand kommt zu Besuch
vielleicht schreib ich endlich mal mein Buch
Kreativität und Stagnation
Wer zahlt mir künftig meinen Lohn?
Optimismus und Panikmache
Die Wahrheit ist auch nur Ansichtssache
Ich hab das Licht gesehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich sah es über all den
schlauen Köpfen stehen
Ich hab das Licht gesehen
Ich fang an zu verstehen
Ich glaub wir können jetzt alle
endlich nach Hause gehen
KÖNIG DER INSEL
Wir gingen runter zum Fluss über ungemähte Wiesen
Franziska und ich und die Mücken auf unserer Haut
Wir standen nackt am Ufer wo die Brennnesseln sprießen
Die Käfer summten leise und die Grillen sangen laut
In der Mitte des Flusses lag eine kleine Insel
Auf der Insel stand ein Mann, der winkte uns zu sich her
Ich bin ein furchtloser Typ, doch ich bin kein Einfaltspinsel
Ich erkannte die Gefahr, doch die Neugier brannte zu sehr
Also stürzten wir uns mutig in die Fluten
Die Strömung war stark und riss Franziska von mir fort
Wir kamen nicht vom Fleck für endlose Minuten
Wir sahen den Mann auf der Insel rufen, doch verstanden kein Wort
Auf einmal fühlte ich Sand unter meinen Knien
Ich lachte "Süße, das Wasser ist flach, hier kann man stehen!"
Es war ein herrliches Gefühl als die Sonne uns ins Gesicht schien
Wie wir Hand in Hand über die Sandbank zu der Insel gehen
Hey-ho, König der Insel
welcher Zauber liegt in dir in deiner schäbigen Pracht?
Hey-ho, König der Insel
Oder hängst du nur hier rum und wartest auf die Nacht?
Der König der Insel lag in einer Hängematte
Splitternackt wie wir schrieb er auf ein Stück Papier
Ohne aufzuschauen zog er an seiner Zigarette
Und sagte "Ich bin hier der König, denn ich war als erster hier"
Ich sagte "Kein Problem, wir wollen gar nicht lange bleiben"
Er sagte "Wie lange ihr bleibt bestimme immer noch ich"
Dann hob er seinen Blick und hörte auf zu schreiben
Zerknüllte seinen Zettel und warf ihn mir ins Gesicht
Wir waren etwas perplex ob dieses seltsamen Benehmens
Nichtsdestotrotz bewahrten wir die Contenance
Der König sprach "Ihr müsst mir schon vergeben!
Es steht nicht gut um Euch, doch ihr bekommt eine reelle Chance"
Wir sahen uns an und wussten nicht, sollen wir lachen oder weinen?
Dann bückte sich Franziska und faltete den Zettel auf
Als ich las was darauf stand wurde mir zitterig in den Beinen
Und ich dachte schon jetzt nimmt das Schicksal seinen Lauf
Hey-ho, König der Insel
welcher Zauber liegt in dir in deiner schäbigen Pracht?
Hey-ho, König der Insel
Oder hängst du nur hier rum und wartest auf die Nacht?
In krakeliger Schrift stand da "Wärt ihr bereit dafür zu sterben?"
Ich rief dem König zu, "Hey König: Zu sterben wofür?"
Der König gähnte nur "Willst du mir jetzt den Spaß verderben?
Wenn du es nicht weißt, vielleicht weiß es die Frau neben dir"
Ich sah Franziska an und sah Angst in ihren Augen
Wir wussten was er meint, doch wie weit würden wir gehen?
Wenn dich dein Mut verlässt dann hilft dir nur dein Glauben
Doch dein Glauben hilft dir nicht die Dinge zu verstehen
Der König lachte nur und sagte "Macht euch keine Sorgen
Wahre Liebende werden von mir grundsätzlich verschont
Ihr wisst die Antwort nicht, doch vielleicht wisst ihr sie morgen
Seid glücklich, dass ihr etwas habt wofür sich die Frage lohnt"
Und so trug uns die Strömung zurück ans andere Ufer
Wir liebten uns im Gras in der Schwüle des Sommertags
In der Ferne mähte müde eine Herde Paarhufer
Es kam kein Laut von der Insel, die friedlich in der Strömung lag
Hey-ho, König der Insel
welcher Zauber liegt in dir in deiner schäbigen Pracht?
Hey-ho, König der Insel
Oder hängst du nur hier rum und wartest auf die Nacht?
GENTLEMAN
Es wird schwer sein dir zu imponieren
Du bist zu klug und erfahren
Um dich in Illusionen zu verlieren
Wir stehen hier draußen im Regen und du scheinst zu frieren
Ich denke es spräche nichts dagegen reinzugehen
Und dir einen Drink zu spendieren
Ich lasse mich gerne treiben
Ich verfolge keinen Masterplan
Ich bin nur ein einsamer Mann
Auf der Suche nach einer die ich lieben kann
Hier sitzen wir nun und reden und reden
Vom Zustand der Welt, surrealer Filmkunst
Und unsere gescheiterten Ehen
Und irgendwann bin ich ein bisschen verliebt
In meine eigenen klugen Gedanken
Und deinen funkelnden Esprit
Vielleicht biete ich dir später an
Dich ganz galant nach Hause zu fahren
Denn ich bin nur ein einsamer Mann
Auf der Suche nach einer die ich lieben kann
Und ja, ganz klar, ich spiele gern den Gentleman
Ich gebe mich gern kultivierter als ich bin
Du lachst so schön und du riechst so gut
Doch du lässt dir nichts vorspielen
Siehst du hinter meiner Fassade
Ein Juwel oder einen von vielen?
Siehst du all die vergeudeten Jahre
Und meine dünner werdenden Haare?
Und du sagst: "Ich sehe nur einen einsamen Mann
Auf der Suche nach einer die er lieben kann"
Und dann fahren wir endlich zu dir
und du verabschiedest dich an der Tür
und du streichst mir sanft übers Kinn
Und ich erinnere mich was ich bin
Ich bin nur ein einsamer Mann
Auf der Suche nach einer die ich lieben kann
KLEINE DÄMONEN
Kleine Dämonen wohnen in meinem Kopf
Ich hör sie prahlen, denn sie zahlen
keine Miete an mich
Kleine Dämonen thronen auf meinem Schoß
doch sie blöffen bloß
Ohne mich wären sie längst arbeitslos
Denn sie können nicht mehr
als mich diskreditieren
mich deprimieren
Sie können nicht mehr
als mich runterziehen
bis ich unten bin auf meinen Knien
Sie füllen mich ab mit Schuld bis unters Kinn
Kleine Dämonen wohnen in meiner Brust
Hörst du sie lüstern flüstern
von Zweifel und Frust?
Kleine Dämonen schlafen hinter der Wand
Weck sie nicht auf
sie klauen mir den Verstand
Sie können nicht mehr
als mich betrügen
mich belügen
Sie können nicht mehr
als mich berauben
Sie machen mich glauben
Sie meinten‘s nur gut mit mir
Kleine Dämonen (hinter meiner Stirn)
Kleine Dämonen (pinkeln mir ins Hirn)
Kleine Dämonen (ich hör einfach nicht hin)
Kleine Dämonen (hat eh keinen Sinn)
Kleine Dämonen ….
TAG DER WAHRHEIT
Ab heute fließt der Fluss nur noch nach oben
Ab heute scheint der Mond nur noch am Tag
Ab heute sind die Polkappen verschoben
und ich glaub‘ nur noch was ich glauben mag
Ich bummel über den Markt der Sensationen
und kaufe mir ein brandneues Gerücht
Die Beweisführung dazu, die gibt es gratis
Woher die gerade kommt, das schert mich nicht
Glaub ja nicht, was du hörst und was du siehst
und ganz bestimmt erst recht nicht was du liest
Wer weiß denn schon, was falsch ist und was echt?
Am Tag der Wahrheit wirst du sehen
ich hatte Recht
Sie klauen den Afrikanern allen Regen
und verwanzen heimlich den Kartoffelbrei
Sie verfolgen dich auf allen deinen Wegen
Und du glaubst allen Ernstes du seist frei
Dreitausend Meter tief unter der Erde
konstruieren sie unsere Scheinrealität
Sie machen aus uns dumpfe Arbeitspferde
und wenn du endlich aufwachst, ist‘s zu spät
Glaub ja nicht, was du hörst und was du siehst
und ganz bestimmt erst recht nicht was du liest
Wer weiß denn schon, was falsch ist und was echt?
Am Tag der Wahrheit wirst du sehen
ich hatte Recht
Sag nicht, ich wüsste nicht wovon ich rede
Ich habe alles gründlich recherchiert
Jede Information die ich dir gebe
basiert auf Fakten, Fakten, Fakten, garantiert
Du weißt, wir werden ständig nur belogen
Kaum einer weiß so gut Bescheid wie ich
Die Eliten haben uns immer nur betrogen
also wende dich vertrauensvoll an mich
DIE BRÜCKE
Der Regen fällt auf die Guten und die Schlechten
Der Regen fällt auf die Falschen und die Echten
Der Regen fällt kein Urteil über dich und mich
Die Liebe kommt und die Liebe geht
Während man die meiste Zeit im Weg rumsteht
Wer ein totes Pferd reitet, macht sich nur lächerlich
Kannst du dort hinten die Brücke sehen?
Wir könnten Arm in Arm am Geländer stehen
Dabei Weißwein aus der Flasche trinken
Und den Menschen auf den Ausflugsdampfern zuwinken
Und uns sicher sein:
Hier und jetzt sind wir nicht allein
Seit wieviel Jahren renovierst du dein Haus?
Wie viele Kübel Schutt trägst du dort noch hinaus?
Wann endlich wirst du dort dein Bett beziehen?
Ich bin nicht gut in handwerklichen Dingen
Doch ich kann allemal einen Pinsel schwingen
Mein Herz ist offen, wenn du willst, kannst du dort einziehen
Kannst du dort hinten die Brücke sehen?
Wir könnten Arm in Arm am Geländer stehen
Dabei Weißwein aus der Flasche trinken
Und den japanischen Touristen albern zuwinken
Und uns sicher sein:
Hier und jetzt sind wir nicht allein
Wir kennen uns seit hundert Jahren
Wir wissen wer wir sind und wer wir waren
Ich lese aus jedem Fältchen in deinem Gesicht
Doch wie viel Zeit uns noch bleibt, das weiß ich nicht
Der Regen fällt auf die Harten und die Weichen
Der Regen fällt auf die Armen und die Reichen
Der Regen fällt kein Urteil über dich und mich
Komm, wir nehmen den langen Weg nach haus
Sehen wir nicht wie ein Pärchen aus?
Deine Hüfte an meiner und dein Lächeln in meinem Gesicht
Kannst du dort hinten die Brücke sehen?
Wir könnten Arm in Arm am Geländer stehen
Dabei Weißwein aus der Flasche trinken
Und wie besoffen in des Anderen Augen versinken
Und uns sicher sein:
Hier und jetzt sind wir nicht allein
AVIGNON
Ich lieg seit Stunden nur auf dem Sofa
lass die Gedanken auf Reisen gehen
Du und ich auf deinem alten Mofa
lassen den Wind unsere Frisuren verwehen
Immer weiter rüber Richtung Westen
durch ein Frankreich das es nur in alten Filmen gibt
mit Rotwein, Poesie und wilden Festen
und jeden Tag sind wir neu verliebt
Nichts schöner und trauriger
als deine Stimme am Telefon
Wenn unsere Welt sich auflöst
dann lass mir wenigstens die Illusion
Ich seh dich nächsten Sommer in Avignon
Die Indianer hielten ihre Träume
für viel realer als die Wirklichkeit
Noch immer klettere ich gerne auf hohe Bäume
Noch immer suche ich das Loch in der Zeit
Bis vor kurzem hielt ich mich für unsterblich
Das Kind in mir lacht durch mein altes Gesicht
Diese hässlich-schöne Welt macht mich ganz zärtlich
Doch Tag für Tag spüre ich mehr mein Gewicht
Die alte Uhr meiner Oma
frisst alle Zeit und schmatzt monoton
Wenn schon nichts von Bestand ist
dann lass mir wenigstens die Illusion
ich küss dich nächsten Sommer in Avignon
In mir singt das Leben
in mir lauert der Feind
Ich will mich nicht ergeben
Ich habe alle meine Schwüre ernst gemeint
Schöne Frau mit den verlorenen Augen
wohin du auch gehst, du kommst immer zu spät
Der Hunger in dir kann die Welt aussaugen
und da ist immer irgendwer, der dir den Kopf verdreht
Leg dich zu mir auf‘s Sofa
Erzähl mir von Lavendel und Mohn
Auch wenn das Ende in Sicht ist
dann lass uns wenigstens die Illusion
Ich küss dich nächsten Sommer in Avignon
TRAUM VOM FLIEGEN
Woher kommen wir? Wohin gehen wir?
Und vor allem: Was machen wir dazwischen?
Mitunter sehe ich mich ein Leben lang
nur Krümel von Tischen wischen
Heute morgen stand ich zeitig auf
und ging runter zum Briefkasten
Der Wind riss mir die Zeitung aus der Hand
und trug sie hoch zu den Laternenmasten
Ich hab vergessen, dass ich nicht fliegen kann
also hob ich einfach ab
Eine Frau trat aus dem Schatten
und legte Blumen auf ein Grab
Ich flog dahin wie ein Gedankenspiel
und ich hatte kein Problem
Ich sah die Möwen auf alles scheißen
und ich konnte sie gut verstehen
Was bedrückt dich? Warum weinst du?
Vor allem: Wer hat dir erzählt
dass die Liebe ein Scheiterhaufen ist
der dich ein Leben lang quält?
Heute morgen schlug ich meine Augen auf
und sah den Schnee mein Dachfenster bedecken
Dann stellte ich mir vor es wären Blütenblätter
ein warmer Wind rauschte in den Hecken
Ich hab vergessen, dass ich nicht fliegen kann
also hob ich einfach ab
Ein alter Mann lief durch gelbe Felder
mit einem langen Hirtenstab
Ich flog dahin wie ein leichter Traum
und ich hatte kein Problem
Hörte die Vögel auf alles pfeifen
und ich konnte sie gut verstehen
Ich lass das einfach mal so stehen
Morgen werden wir weitersehen