ICH WILL NICHT SEIN
WO ICH NICHT BIN
TOLEDO
Der Wind spielt Fangen mit den Vorhängen am Fenster
und bläst die Kerze aus auf deinem Altar
Der Tag ist voller Bangen und die Nacht voller Gespenster
Die Vögel bauen sich Nester in deinem Haar
Und du sitzt einfach nur da
Und ich stelle keine Fragen
weil ich die Antworten schon weiß
Ich lausche deinem Schweigen still und leise
Morgen laufen wir durch die Straßen von Toledo
Ich weiß nicht wo das liegt, doch der Name klingt gut
Wir folgen unseren Flausen und wir fühlen uns wie Hobos
Alles was uns bleibt ist unser Mut
Ist das nicht mehr als genug?
Und vielleicht bin ich nur ein dummer Junge
der immer mehr will als die Welt zu bieten hat
Doch ich schmeck das Salz des Meeres auf meiner Zunge
und aller Kuchen dieser Welt kriegt mich nicht satt
Morgen tanzen wir auf den Straßen von Toledo
Soviel Postkartenromantik musst du mir verzeihen
Der Blick in deine Augen wiegt soviel mehr als der Blick aufs Konto
Warum machen wir uns nur so winzig klein?
SONNTAGSGEBET
Große Pläne, kleine Lügen
wie leicht sich selber zu betrügen
Ideale, Kompromisse
Mückenschiss und Fliegenpisse
Große Worte, kleine Taten
wie lange müssen wir noch warten?
Hehre Ziele, faule Wege
Kommt runter zum Fluss und lasst uns beten
Halleluja
Drei Vaterunser für nen Sonntag ohne Regen
Halleluja,
für nen Montag ohne Autoschlüssel verlegen
Halleluja
für nen Dienstag ohne Stau und einen pünktlichen Bus
Halleluja
weil wir eben tun was getan werden muss
Große Show und fauler Zauber
Die Gedanken sind schmutzig doch die Ohren sind sauber
Lange Wege, kleine Schritte
Meilensteine und Fehltritte
Ganze Kerle, halbe Sachen
blinde Aktionismen die nur Arbeit machen
Rauschende Feste, öde Feten
kommt runter zum Fluss und lasst uns beten
Halleluja
drei Hosiannas für einen Mittwoch ohne Streit
Halleluja
für einen blauen Donnerstag und genügend Zeit
Halleluja
Freitagmorgen ohne Sorgen und am Abend nen Kuss
Halleluja
am Samstag wollen wir lassen was getan werden muss
(nochmal 1. Strophe)
Und am Samstag Abend sind wir alle ganz still
und dann wollen lieben was geliebt werden will
(Doppelrefrain)
UNSICHTBARE SPUR
Ich lauf durch eine Welt die ich nicht gemacht hab
Ich bedien mich einer Technik die ich nicht versteh
Ich füge mich Gesetzen über die ich keine Macht hab
Ich fürchte mich vor Dingen die nie geschehen
Und ich habe keine Ahnung ob das irgendwo hinführt
hoffentlich zu meiner wahren Natur
Ich holper und ich stolper auf verwachsenen Pfaden
Ich sehe keinen Weg
Ich folge einer unsichtbaren Spur
Wer inszeniert mir meine Träume, wer denkt meine Gedanken?
Wer schenkt mir meine Freiheit, wer weist mich in die Schranken?
Ich brauche keine Kirche und keine Rituale
Was ich schuldig bin, das werde ich bezahlen
Und ich habe keine Ahnung ob das irgendwo hinführt
hoffentlich zu meiner wahren Natur
Ich holper und ich stolper auf verwachsenen Pfaden
Ich sehe keinen Weg
Ich folge einer unsichtbaren Spur
Ich kratz mir meinen Schädel und ich strecke meine Glieder
Ich tanze meine Tänze und singe meine Lieder
Ich bin der Prinz der Bettler und der König der Diebe
ein romantischer Idiot und ein Gefangener der Liebe
Und ich habe keine Ahnung ob das irgendwo hinführt
hoffentlich zu meiner wahren Natur
Ich holper und ich stolper auf verwachsenen Pfaden
Ich sehe keinen Weg
Ich folge einer unsichtbaren Spur
DER GRUND
Wenn der Regen fällt, dann fällt er nur auf dich
und der den du am nötigsten brauchst lässt dich immer im Stich
Keiner hört dir zu und deinen Schmerz kennst nur du allein
Niemand kann ermessen was es heißt du zu sein
Komm unter meinen Schirm, hier ist Platz für zwei
Wir suchen uns ne Höhle und morgen ist der Regen vorbei
Doch du schaust durch mich hindurch und du sagst du bist lieber allein
Keiner kann ermessen was es heißt, du zu sein
Was soll ich nur tun und wo willst du hin?
Steht uns das Wasser nicht längst am Kinn?
All meinem Trost fehlt ein wenig der Sinn
wenn ich der Grund für all dein Unglück bin
Im Land der Stummen ist der Einsilbige König
Doch mein Alphabet hat immer nen Buchstaben zu wenig
Wir reden uns in Rage doch wir reden aneinander vorbei
Keiner kann ermessen was es heißt, unverstanden zu sein
Die Luft wird kalt und die Nacht erfüllt das Haus
Ich schleiche durch die Zimmer und lösch alle Lichter aus
Doch eine Kerze lass ich an, falls du mich brauchst dermaleinst
Ich wäre so gern der, bei dem du dich ausweinst
Was soll ich nur tun und wo willst du hin?
Steht uns das Wasser nicht längst am Kinn?
All meinem Trost fehlt ein wenig der Sinn
wenn ich der Grund für all dein Unglück bin
REICHE ARME
Wir sind ganz schön reiche Arme
Ich hab dich und du hast mich
Schätzchen, komm in meine Arme
Was anderes interessiert mich nicht
Wir sind ganz schön reiche Arme
auf eine Art fast elitär
Baby, komm schon rein ins Warme
der Rest interessiert mich nur periphär
Wir krebsen rum am Existenzminimum
Keine unserer Tassen hat nicht irgendwo nen Sprung
Du hast hast 'n Riss im Mantel und ich hab'n Loch im Schuh
Doch keine küsst so gut wie du
Wir sind ganz schön reiche Arme
Ich hab dich und du hast mich
Schätzchen, komm in meine Arme
Was anderes interessiert mich nicht
Wir sind ganz schön reiche Arme
auf eine Art fast elitär
Baby, komm schon rein ins Warme
der Rest interessiert mich nur periphär
Reichtum macht nicht glücklich, doch Armut auch nicht immer
und wenn ich drüber nachdenk, wird’s meistens nur noch schlimmer
Komm wir verbrennen unsere Kohle und ziehen den Vorhang zu
und keine macht mich heiß wie du
Wir sind ganz schön reiche Arme
Ich hab dich und du hast mich
Schätzchen, komm in meine Arme
Was anderes interessiert mich nicht
Wir sind ganz schön reiche Arme
auf eine Art fast elitär
Baby, komm schon rein ins Warme
der Rest interessiert mich nur periphär
VERLORENE LORE
Es hörte schon auf bevor es begann
Wir taten nichts was wir nicht besser wußten
Es gab keine Versprechen, nur ein banges Hoffen
Wir taten nichts was wir nicht tun mußten
Du hast gegessen wie ein Spatz
und gekotzt wie ein Reiher
und doch hab ich noch nie jemand so hungrig gesehen
Du zerfleischst dich lieber selbst
als aus irgend'ner Hand zu essen
Und ich kann nichts tun als dir dabei hilflos
zuzusehen
Verlorene Lore
Verlorene Lore
Verlorene Lore
Und jetzt bist du bei den anderen
die so sind wie du
die dich verstehen
und nicht nur Verständnis zeigen
Nein, ich bin nicht gekränkt
Ja, ich kann damit leben
wenn etwas größer ist als ich, Lore,
dann mach ich mich klein
Verlorene Lore
Verlorene Lore
Verlorene Lore
Und doch wäre ich furchtbar froh
wenn es mir gelänge
in deinem großen, schwarzen Meer
'ne grüne Insel zu sein
Dann sind wir einfach Freunde
Und die Liebe ist kein Abgrund
Das schwarze Meer ist riesig groß
aber du
wirst größer sein
Verlorene Lore...
Und doch erzähle ich dir nichts Neues
was du nicht selbst schon wüsstest
doch für dein Leben ist das Wissen
manchmal eine Qual
Du wirst dich noch lange quälen
und ich biete dir meinen Beistand
doch bitte erzähl mir nie
du hattest
keine Wahl
Verlorene Lore
Verlorene Lore...
WO ICH NICHT BIN
Was mir nicht gehört
will ich nicht haben
Alles was ich brauche
ist in mir drin
Hier ist mein Bündel
und ich werd es tragen
Ich will nicht sein wo
ich nicht bin
Was ich nicht habe
kann ich nicht verlieren
Was ich nicht verliere
beschwert mir nicht den Sinn
Ja, es ist völlig richtig
ich könnt schon viel weiter sein
Doch ich will gar nicht sein
wo ich nicht bin
Ja, es war ein langer Weg
von außerhalb des Universums
tief ins Inneres des Menschen
den ich immer noch nicht kenn'
solang ich mich nicht kenn'
bleib ich schön hier drin
Ich will nicht sein
wo ich nicht bin
Nenn mich von mir aus
träge und lethargisch
Sag von mir aus
dass ich völlig spinn'
Doch bitte verschon mich
mit all deinem Klimbim
Ich will nicht sein
wo ich nicht bin
BLIND
Die albernen Clowns jagen bunte Hühner durch die Straßen der Stadt
Der dicke Werner ist schon am Morgen platt
Die coolen Jungs und die Discomäuse haben Spaß ohne tieferen Sinn
und jetzt kommst du und fragst warum ich traurig bin
Ich sag dir:
Mach das Fenster weit auf und lass meine Seele in den Himmel steigen
Lass meine Füße einfach da wo sie sind
Komm hinauf zu mir und ich werde dir was komisches zeigen:
Ohne meine Träume bin ich blind
Da ist dieser alte Mann der mit niemanden spricht weil er Angst hat sich zu verraten
Sein Geheimnis ist so geheim dass er es selbst nicht kennt
Die alten Jungfern am See baden selig in vergessenen Heldentaten
Das Leben ist schön, doch weiß Gott, man hat es schnell verpennt
Mach das Fenster weit auf und lass meine Seele in den Himmel steigen
Lass meine Füße einfach da wo sie sind
Komm hinauf zu mir und ich werde dir was komisches zeigen:
Ohne meine Träume bin ich blind
Jeder hier spinnt auf seine eigene Weise
Jeder hier pflegt seine eigene Meise
Jeder züchtet fleissig Neurosen im Verborgenen
Jeder hier hat Schulden bei der Bank
und keiner hat mehr alle Tassen im Schrank
und nur die Dummen suchen noch nach irgendeinem Sinn
Ich sag dir:
Mach das Fenster weit auf und lass meine Seele in den Himmel steigen
Lass meine Füße einfach da wo sie sind
Komm hinauf zu mir und ich werde dir was komisches zeigen:
Ohne meine Träume bin ich blind
ABADU
Ich lege mich der Länge nach in 'n Matsch
Ich erzähle nur noch aufgeblasenen Quatsch
Ich besudele mich beim Essen wie ein Schwein
und lade schräge Vögel zu uns ein
Dann kann ich es wenigstens verstehen
wenn du mir sagst du willst mich nicht mehr sehen
Ich steige jedem Rock hinterher
und trinke jede Kneipe leer
Ich lüge dich an und schau an dir vorbei
und denke mir noch nicht mal was dabei
Wenn's so wär, dann könnt' ich wenigstens verstehen
dass du mir sagst du willst mich nicht mehr sehen
Aber du, aber du, aber du
machst nur ganz leise die Türe zu
Alles was leicht war ist auf einmal furchtbar schwer
Ich versteh dich immer weniger und lieb dich immer mehr
Liebe ist ein Ozean, in dem man leicht ertrinken kann
Liebe ist ein Drahtseilakt und erst recht 'ne Geisterbahn
Liebe ist wie Ying und Yang und Liebe ist ein Kampf
Liebe ist wie Obstsalat – erzähl mir doch keinen Krampf
Erzähl mir lieber was mir hilft zu verstehen
warum du sagst du willst mich nicht mehr sehen
Aber du, aber du, aber du
machst nur ganz leise die Türe zu
Alles was leicht war ist auf einmal furchtbar schwer
Ich versteh dich immer weniger und lieb dich immer mehr
NACHT HINTERM MOND
Ewig auf der Autobahn
ewig nur im Regen fahrn
die Stunden zerschellen wie die Wellen am Strand
Ohne Pause, ohne Rast
die letzte Ausfahrt längst verpasst
die Tage rinnen wie Wasser durch die Hand
Niemand schaut mir jemals hinterher
bin nur Treibgut im Verkehr
jage Lichtern hinterher
die Augen so müde und schwer
irgendwo in der Nacht hinterm Mond
Gefangener im Führerhaus
warum holt mich hier keiner raus?
mein Vergehen kenn ich nicht
kein Anwalt und kein Schwurgericht
verbannt in die ewige Nacht hinterm Mond
Liebe Frau, wo bist du nur?
seit ich auf die Auffahrt fuhr
fünfzehn Jahre Einsamkeit
fünfzehn Jahre Ewigkeit
fünfzehn Jahre ununterbrochen auf Tour
Niemand schaut mir jemals hinterher
bin nur Treibgut im Verkehr
jag nur Lichtern hinterher
die Augen so müde und schwer
irgendwo in der Nacht hinterm Mond
NUR NOCH DIESER BERG
Da ist nur noch dieser Berg und dahinter liegt das Meer
Ich weiß du glaubst nicht mehr daran, doch der Gedanke gefällt mir zu sehr
als dass irgendeine Tatsache ihm noch seinen Zauber raubt
Also tu mir den Gefallen und tu so als ob du auch daran glaubst
Wir waschen uns den Ruß von den Gesichtern und gehen runter zu den Lichtern am Pier
Wir winken den Matrosen und betrinken uns mit Dosenbier
Der Horizont ist weit und offen und noch nicht mit Realitäten verbaut
Also tu mir den Gefallen und tu so als ob du auch daran glaubst
Wir borgen uns ein Morgen und am Tag danach
werfen wir all unsere Sorgen den Möwen nach
den Möwen nach
den Möwen nach
Da ist nur noch dieser Berg und dahinter liegt das Meer
Vielleicht ist das glatt gelogen, doch die Wahrheit wiegt mir zu schwer
Die Promenade der Verliebten ist immer gerade so weit wie man schaut
Also gibt mir einen Kuss und sag mir dass du auch daran glaubst
Ich weiß du kennst meine Versprechen und meistens sind sie schön aber leer
Ich bin noch immer nicht erwachsen und ich glaub heut werd ich's auch nicht mehr
Doch was gibt dir dieser Stau und was sagt dir der Berufsverkehr?
Da ist nur noch dieser Berg und dahinter liegt das Meer