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WILDBLUMEN

DAS GEGENTEIL DER LIEBE

 

Ein neuer blauer Tag unter längst verblassten Sternen
Es bläst ein zorniger Wind, der alle Spuren verweht
Wir wollten mutig sein, wir wollten so viel lernen
Doch wie könne wir lernen, wenn wir die Sprache nicht verstehen?

Und je mehr du mich kennst
Desto fremder werde ich dir
Du weißt nicht wovon ich rede 

Wenn ich dein Vertrauen beschwör 

Und du weißt nicht ob du mir
Was ich brauche geben kannst
Das Gegenteil der Liebe ist die Angst

Gott, gibt mir die Kraft zu akzeptieren
Was ich nicht ändern kann
Und dort hineinzuwachsen wo noch Himmel ist

Nimm nur dein Handgepäck, den Rest lassen wir stehen
Der Wind bläst uns die Flausen aus den Haaren
Wir wollen endlich weg von hier, doch wie weit wollen wir gehen? 

Wenn wir nicht mal wissen wo wir gestern waren

Du bist keine Frau
Der man Liebeslieder singt
Du bist nicht die Frau
Die für die Liebe Opfer bringt
Und ich habe keine Ahnung was du von mir verlangst 

Das Gegenteil der Liebe
Das Gegenteil der Liebe
Das Gegenteil der Liebe ist die Angst

 

DEIN EINZIGER FREUND

 

Nachmittag
Die Welt ist stumm
Eine Fliege summt
In der Küche herum
Die Uhr an der Wand
Tickt nicht ganz richtig 

Doch Minuten sind für dich 

Nicht wirklich wichtig

Der Weg vor dir
Ist verschwommen wie die Zeit 

Dein einziger Freund
Ist die Einsamkeit

Du hast dreihundert Freunde 

Davon kennst du siebzehn 

Doch nur zwei von denen
Hast du in diesem Jahr gesehen 

Niemand ruft an

Und du willst niemand nerven
Du schleichst durch das Haus
Und willst die Scheiben einwerfen

Der Abend kommt
Und du bist schon wieder breit 

Dein einziger Freund
Ist die Einsamkeit

Die Welt ist so laut
Und du bist so leise
Du irrst durch das Netz 

Und vergleichst die Preise 

Für einen Löffel Wärme 

Für einen schnellen Kick 

Für die ewige Liebe
Oder einen billigen Fick

Eine Tür schlägt zu 

Ein Baby schreit 

Dein einziger Freund 

Ist die Einsamkeit 

Dein einziger Freund 

Ist die Einsamkeit

FREDDY

Freddy ist den ganzen Weg gelaufen
Den ganzen Weg vom Bahnhof bis hierher 

Freddy muss erst einmal verschnaufen 

Dann erzählt er dir noch mehr

Freddy hat ein großes Ding am Laufen
So mit allem Drum und Dran

Er hat mit Harry schon gesprochen 

Alles bestens, läuft nach Plan

Doch wenn der letzte Menschenfreund 

Bemerkt es ist schon spät
Und Freddy dann als allerletzter 

Allein am Tresen steht

Dann steht ein nasser Hund im Regen 

Der sich langsam heiser bellt
Wer spricht endlich mal 'nen Segen 

Für die Freddys dieser Welt?


Freddy hätte gern einen Kaffee
Falls es nicht zu viel Mühe macht 

Dafür kriegst Du 'ne Postkarte
Mit Freddys Poesie von letzter Nacht 

Ja, Freddy ist ein Künstler
Freddy ist immer unterwegs 

Freddy kennt all die guten Leute

Freddy geht jedem auf den Keks

Und wenn der letzte Gutwillige 

Sich auf die Socken macht 

Und die angetrunkene Meute 

Hinter seinem Rücken lacht

Dann steht ein nasser Hund im Regen 

Der sich langsam heiser bellt
Wer spricht endlich mal 'nen Segen 

Für die Freddys dieser Welt?

Freddy war mal ein Schamane 

Bis er es schließlich übertrieb 

Mit den erhellenden Substanzen 

Und er für immer hängen blieb 

Freddy ist ein guter Kunde

In allen Läden dieser Stadt 

Freddy verschenkt seine Talente 

An jeden der ne Kippe für ihn hat 

Dann greift mit kalten Fingern 

Die Einsamkeit der Nacht
Nach Freddys armer Seele
Über die kein Engel wacht

Dann steht ein nasser Hund im Regen 

Der sich langsam heiser bellt
Wer spricht endlich mal 'nen Segen 

Für die Freddys dieser Welt?

Wer nimmt ihn in die Arme
Wenn kein Licht die Nacht erhellt? 

Nicht mal Jesus ist gestorben
Für die Freddys dieser Welt


WILDBLUMEN

Ich lief durch tote Straßen
Unter blinden Fenstern durch die Nacht 

Ich hörte den Wind des Wahnsinns pfeifen 

Durch die Schaltzentralen der Macht 

Deren Glasfassaden spiegeln
Was die drinnen nicht sehen wollen
Ich sah Sisyphos seinen Stein
Durch das Einkaufszentrum rollen

Ich hätte meine Augen längst geschlossen 

Um einzuschlafen im schwindenden Licht 

Ich fände wirklich keinen Grund zu hoffen 

Gäbe es nicht solche Wildblumen
So schöne Wildblumen wie dich

Ich sah den Geist von 68
Versteinert im Museum stehen
Ich sah das Gespenst von 33
Durch die Vorstadtsiedlung wehen
Ich stand im grauen Schottergarten
In der stummen Menge vor dem Standgericht 

Ich sah die Sonne ihr Gesicht abwenden
Und dann sah ich dich

Ich hätte meine Augen längst geschlossen 

Um einzuschlafen im schwindenden Licht 

Ich fände wirklich keinen Grund zu hoffen 

Gäbe es nicht solche Wildblumen
So schöne Wildblumen wie dich
 

ICH WÜNSCHT ICH KÖNNT MICH WIEDER VERLIEBEN

 

Die Blumen blühen und die Wiesen explodieren
Und der Winter ist endlich schachmatt
Die Mädchen flirten mit ihren Smartphones
Und Giraffen fahren auf Riesenrädern durch die Stadt

Der abgestürzte Penner von gegenüber
Lallt mich voll, doch ich kann ihn nicht verstehen 

Ich wünschte ich könnte nur noch einmal
Die Welt mit ungetrübten Augen sehen

Und ich wünscht ich könnt mich wieder verlieben 

Ich wünscht ich könnte irgendwas spüren
Ich wünscht ich könnt mich wieder verlieben
Ich wünscht du könntest irgendwas in mir berühren

All deine Glorie und all deine Pracht 

All dein Wissen und all deine Macht 

Hat dich nicht wirklich weiter gebracht 

Als kurz vor deine Schranken

All dein Verständnis und all dein Humor 

Deine Empathie und dein offenes Ohr 

Deine warme Weiblichkeit, ich knie davor 

Und sollte Gott dafür danken

Doch ich wünscht ich könnt mich wieder verlieben 

Ich wünscht ich könnte irgendwas spüren
Ich wünscht ich könnt mich wieder verlieben
Ich wünscht du könntest irgendwas in mir berühren

Es wird Zeit das Gestern zu begraben 

Es wird Zeit die Dinge neu zu sehen 

Es wird Zeit den Sprung zu wagen 

Es wird Zeit neue Wege zu gehen

Die Nacht ist jung und die Luft wie Samt
Und das Leben ist ein Geheimnis
Du duftest so süß und lächelst so schelmisch
Als du mich fragst was eigentlich mein scheiß Problem ist

Und ich glaub ich kann mich wieder verlieben
Ich glaub ich kann schon irgendwas spüren
Ich glaub ich kann mich wieder verlieben
Ich glaub du kannst durchaus etwas in mir berühren

Ich glaub ich werd mich wieder verlieben
Ich glaub ich kann schon irgendwas spüren
Ich glaub ich werd mich wieder verlieben
Und ich hoff ich kann auch irgendwas in dir berühren

 

 

 


WÜRDE

Ich liebte mal eine Frau
und diese Feststellung sollte genügen
Ich kannte sie nicht sehr genau
doch ich durfte kurz mit ihr fliegen
Ihre Haut passte ihr wie angegossen
und ihr Mund erzählte keine Lügen
Ich würd ́ gern mal wieder zu ihr rüber gehen

doch sie wohnt schon lang nicht mehr dort drüben 

wo sich die Rentner am Altglascontainer
erzählen wo es zwickt und zwackt
Kein Ort, kein Mensch kann sie je binden
Sie ist `ne Nuss, die niemand knackt

Und es ist hart zu akzeptieren
dass wir im Endeffekt allein krepieren
Das Leben ist genauso Geschenk wie Bürde
Doch mit etwas Glück bewahren wir uns ein wenig Würde 

Mit etwas Glück bewahren wir uns ein wenig Würde

Ich hatte mal einen Freund
und ich habe Glück dass ich ihn kennen durfte
Den trug es mit seinem Rennrad
mit Sechzig aus der Kurve
Von da an war er vom Hals ab bewegungslos
doch ich hörte ihn sich nie beklagen
„Beklagt nicht mich, beklagt lieber die,
die in ihrem Leben nie was wagen“
Und man sah ihn mit seinem Rolli
unermüdlich durch die Kneipen ziehen
Und wäre sein Hemd auch nur einmal nicht gebügelt gewesen 

er hätte sich das nie verziehen

Und es ist hart zu akzeptieren
dass sich die Götter nicht die Bohne für uns interessieren 

Das Leben stellt dir immer ein Bein vor der nächsten Hürde 

Doch mit etwas Mut bewahren wir uns ein wenig Würde 

Mit etwas Mut bewahren wir uns ein wenig Würde

Da sitzt eine alte Frau in der Unterführung
Sie verkauft bunte Plastikrosen
Unter drei Decken trägt sie einen Mickey-Maus-Pulli 

und geblümte Jogginghosen
Zu ihren Füßen liegt ein verstrubbelter Hund
Sie trinkt Tee aus einer Plastikflasche
Ich zögerte kurz, dann blieb ich stehen
und suchte Kleingeld in der Hosentasche
Ich sagte „Ihre Rose brauch ich nicht,
nehmen sie das Geld, ist schon gut!“
Doch sie weigerte sich Almosen zu nehmen
und steckte mir die Rose an den Hut

Und es ist hart zu akzeptieren
dass so viele in der Sonne erfrieren
So viele strahlende Gesichter werden grau und mürbe 

Doch mit etwas Mut bewahren wir uns ein wenig Würde 

Mit etwas Mut bewahren wir uns ein wenig 

Würde Würde uns ganz gut tun
Mit etwas Mut bewahren wir uns ein wenig Würde
 

MAL MIR EIN BILD

 

Da sind Kreise und Linien
und Rauten und Lilien
auf dem Rand der Zeitung
die du noch gar nicht gelesen hast

Das sind Wellen und Berge
die aussehen wie Zwerge
und deine Augen die so schauen 

als hätten sie das Beste verpasst

Da sind Höhlen und Wände
und Spiralen ohne Ende
Da sind deine wunderschönen Hände 

die mir sagen wie nervös du bist

Da ist der Kaffee, der kalt wird
und die Hoffnung, die alt wird
und die schalen Worte
die nicht sagen können was du vermisst

Mal mir ein Bild von dem Ort wo du hinwillst 

vielleicht finden wir zusammen den Weg
Mal mir ein Bild von dem Ort wo du hinwillst 

denk nie es ist zu früh, denk nie es ist zu spät

Da sind Straßen und Leute
Da ist das Gestern und das Heute 

und die Ahnungslosigkeit
wie wir hierher gekommen sind 

Du zeichnest Häuser und Bäume 

doch was bedeuten unsere Träume 

wenn sie so ungreifbar bleiben 

wie der teilnahmslose Wind?

Du kritzelst das Unbestimmte
mit schwarzer Fineliner-Tinte
auf den Rand der Zeitung
die morgen keine Sau mehr interessiert

Und du lächelst mich an
und ich lächele und dann
malt der Stift in deiner Hand
ein neues Luftschloss auf‘s Papier

Mal mir ein Bild von dem Ort wo du hinwillst 

vielleicht finden wir zusammen den Weg
Mal mir ein Bild von dem Ort wo du hinwillst 

denk nie es ist zu früh, denk nie es ist zu spät 

Mal ein Bild von dem Ort wo du hinwillst
mit den Farben die dir zur Verfügung stehen 

Mal mir ein Bild von dem Ort wo du hinwillst 

und dann lass uns gehen
 

RAUCHEND AUF DEM BALKON

 

Du willst, dass deine Mannschaft hinter dir steht
Du willst, dass es den Kindern besser geht als dir
Und du willst verdammt nochmal, dass irgendwann mal irgendetwas 

irgendwie gut wird

Du suchst nach tiefer Verbundenheit
doch alles was du findest ist Zeitvertreib
und diese Melodie in Moll, die dir ewig und drei Tage
durch den Kopf schwirrt

Weit, weit, weit,
der Himmel ist so weit
und die Zeit, Zeit, Zeit, sie rennt davon 

Breit, breit, breit fließt der Fluss 

zwischen Utopie und Wirklichkeit 

Und am Ende stehst du wieder 

rauchend auf dem Balkon

Sie wird dich verlassen, das weißt du genau
Sie war niemals wirklich deine Frau
Sie war einfach irgendjemand, der zur gleichen Zeit 

so einsam war wie du

Nur noch ein Sommer in Leichtigkeit
Ein duftiger Körper im roten Kleid
Und eine Liebe die so offen scheint wie ein unendliches Meer 

an Möglichkeiten

Weit, weit, weit, der Himmel ist so weit 

und die Zeit, Zeit, Zeit, sie rennt davon 

Breit, breit, breit fließt der Fluss 

zwischen Utopie und Wirklichkeit
Und am Ende stehst du wieder 

rauchend auf dem Balkon

Du willst mit jemand sprechen der dich versteht 

Doch alle freien Plätze sind belegt
Doch wir verbinden sie ganz sicher mit dem nächsten 

vogelfreien Mitarbeiter

Du tust was du tust und du tust es gut 

Du holst tief Luft und bläst in die Glut 

Dein Atem trägt die Funken hoch hinaus 

zu den Sternen und noch weiter
 

Weit, weit, weit, der Himmel ist so weit 

und die Zeit, Zeit, Zeit, sie rennt davon 

Breit, breit, breit fließt der Fluss 

zwischen Utopie und Wirklichkeit
Und am Ende stehst du wieder 

rauchend auf dem Balkon

 

 

 


DURCH DEN REGEN


Lauf mit mir durch den Regen
Komm unter meinen Schirm
Solange wir uns bewegen
Schlafen die Gespenster hinter deiner Stirn 

Lauf mit mir durch den Regen
Lass uns dem Wind zuhören
Du musst nichts sagen, wir müssen nichts reden
Wir wollen doch den Regen nicht beim Prasseln stören

Du sagst dies und ich sag das
Staub ist trocken und Regen ist nass
Brot verschimmelt und Bier wird schal
Wir werden heut‘ nicht schlauer, also lassen wir das mal

Lauf mit mir durch den Regen
Komm unter meinen Schirm
Solange wir uns bewegen
Schlafen die Gespenster hinter deiner Stirn

Du hast deine Gründe und ich hab meine
Meine Probleme sind nicht immer deine
Nach unseren Tränen kräht morgen kein Hahn 

Also hol den Friesennerz und zieh die Stiefel an

Lauf mit mir durch den Regen
Komm unter meinen Schirm
Solange wir uns bewegen
Schlafen die Gespenster hinter deiner Stirn 

Lauf mit mir durch den Regen
Lass uns dem Wind zuhören
Du musst nichts sagen, wir müssen nichts reden
Wir wollen doch den Regen nicht beim Prasseln stören
 

MANN DER LIEBE

 

Wir können lernen zu lieben und wir können daran scheitern 

Doch wir sollten es probieren bevor die Wunden vereitern 

Selbst wenn der Schmerz alles wäre was mir noch bliebe 

Ich bin kein Mann des Hasses, ich bin ein Mann der Liebe

Ich bin viel rumgekommen und nach allem was ich weiß 

Zahlt man für alles was man kriegt 'nen gepfefferten Preis
Im Palast der Lust sind wir alle nur Diebe
Doch ich bin kein Mann des Hasses, ich bin ein Mann der Liebe

Alles für was es sich zu leben lohnt 

Alles das was über allem anderen thront 

Die einzig wahre Motivation auf Erden 

Ist zu lieben und geliebt zu werden

Ich habe keine Zeit für Missgunst und Rache
Und wen immer du liebst ist deine Sache
Ich würd's immer wieder tun, selbst wenn ich mich aufriebe 

Ich bin kein Mann des Hasses, ich bin ein Mann der Liebe

Alles für was es sich zu leben lohnt 

Alles das was über allem anderen thront 

Die einzig wahre Motivation auf Erden 

Ist zu lieben und geliebt zu werden

Ich weiß Du magst das blöde L-Wort nicht
Gerade deshalb sing ich's dir ins Gesicht
Selbst für den Fall dass ich maßlos übertriebe
Ich bin immer noch dein One-and-Only Mann der Liebe
 

NEUE WELT

 

Ich war mir so sicher
Ich war unsterblich wie ein Kind
Ich schlief in den Bäumen
Betrank mich mit Sehnsucht, ritt auf dem Wind 

Heute sitz ich rum in grellen Wartehallen
Wo graue Gesichter in Seen der Verzweiflung fallen 

Wo blühendes Leben zu Staub und Asche zerfällt 

Neue Welt, wo bist Du, neue Welt?
Neue Welt, wo bist Du, neue Welt?

Doktor, oh Doktor,
sag, was empfiehlst du für ein Gift?
Lös mir ein Ticket
Unten am Hafen wartet mein Schiff
Mächtiger Wind, blas mich fort von diesem Ort 

Große Welle, spül mich über Bord
Spül mich neugeboren in eine neue Welt
Neue Welt, wo bist Du, neue Welt?
Neue Welt, wo bist Du, neue Welt?

Doktor, oh Doktor,
sag mir, was willst du für dein Gift?
Ich geb dir alles
was mir noch lieb und teuer ist
Über der Wüste schwebt eine Stadt, goldklar, 

die jeden meiner Träume einst gebar
Ich trete durch das Tor in eine neue Welt
Ich trete durch das Tor in eine neue Welt
Ich trete durch das Tor in eine neue Welt 

Neue Welt, hier bin ich, neue Welt
Neue Welt, komm, nimm mich, neue Welt 

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